Montag, 20. August 2012

Beistelltisch


Dieses kleine Tischlein hat die Aufgabe, einem Puppenhaus als Stellfläche zu dienen.
Damit meine Tochter mit dem Puppenhaus bequem spielen kann, ist der Tisch auf Rollen gestellt, welche aber aus ästhetischen Gründen so wenig wie möglich sichtbar sein sollten.
Unter diesen Vorgaben sollte etwas ganz Einfaches entstehen. So einfach, dass man es ganz ohne Plan bauen kann - weil ohne Plan, da spart man sich ja viel Zeit. Das habe ich ja schon beim Nähtisch "bewiesen".

Bei "ganz einfach" blieb es natürlich nicht und im Laufe des Bauens habe ich mir immer was zusätzlich ausgedacht. Und dieses Mal hat es tatsächlich auch ohne Plan ganz gut funktioniert. Nicht in Rekordzeit, aber weil der Tisch ja insgesamt nicht groß ist und keine Schubladen oder andere Gimnicks  hat, war die Bauzeit akzeptabel.

Das Ergebnis

Als Holz diente wieder einmal die Buche, von der ich immer noch etwas übrig habe.

Die Rollen sind gut versteckt in die Füße integriert. So sieht das von unten aus.


Der Bau

Vom Bau habe ich nur wenige Bilder. So sieht man hier den Sockelrahmen - bereits profiliert und mit Ohrwascheln versehen, die später den Tischoberteil halten werden.

Weil der Rahmen aus unterschiedlich breiten Holzleisten besteht, habe ich mir kurzerhand einen Doppelgehrungsanschlag für Arme gebastelt. Das wollte ich ohnehin schon mal ausprobieren.


Gemeinsam mit einer Schmiege hat es damit ohne Winkelmessen sehr gut geklappt. Der Rahmen ist exakt im Winkel, obwohl der Gehrungswinkel keine 45° sind. Ich weiß gar nicht, welcher Winkel es ist, weil ich ihn weder messen noch ausrechnen musste - toll!

Um die Rollen einzupassen habe ich einen verstellbaren Lochschneider verwendet.

Dieses Werkzeug funktioniert aber sehr mühsam. Die Messer - neu und scharf - arbeiten sich gequält durch das Buchenholz. Es kommt eine enorme Belastung auf das Konstrukt und selbst bei sehr niedriger Drehzahl werden die Messer so heiß, dass es raucht und ich mehrmals Pausieren musste. Ich kann diese Methode nur für gerne fluchende Masochisten empfehlen.

So sahen die Füßchen dazwischen aus und danach sieht man das Anfräsen des Schwungs mithilfe einer Schablone aus den wohl schäbigsten Resthölzern, die ich in der Werkstatt fand.


Danach habe ich die Füße an den Sockelrahmen geleimt. Dafür habe ich PU-Leim verwendet, weil beim Verleimen der Füße die Holzstücke teils minimal verrutscht sind und daher die Füße nicht überall sauber am Rahmen aufliegen. Ich habe gelesen, dass PU-Leim solche Kleinigkeiten ausgleichen kann.

In der Tat quillt der PU-Leim leicht auf, wie man hier sieht.
Der Leim hat grundsätzlich gute Eigenschaften (hohe Festigkeit, Wasserbeständigkeit, lange Verarbeitungszeit), ist aber nicht so gutmütig zu verarbeiten wie Weißleim. Man sollte Handschuhe tragen und aufpassen, dass man nicht patzt.

Der Rahmen war fertig.

Nun noch den Oberteil montiert und ein Finish verpasst: Leinos Hartöl, diesmal ohne nachträgliches Wachsen.
Voila.

3 Kommentare:

  1. Hallo Rainer,

    Ist schön geworden und besonders interessant finde ich, dass du quasi den inneren Teil als Plattenbau ausgeführt hast und ihn dann in den äußeren Teil im Stollenbau integriert hast. Diese Idee hat meiner Meinung nach Eigenständigkeit und Potential.

    Beste Grüße,
    Marc Koch

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  2. Hallo Rainer,
    einen sehr schönen Tisch hast Du gebaut. Gefällt mir richtig gut mit dem Sockel und den Säulen. Kannst Du mir bitte noch verraten, wie Du die Säulen an der Konstruktion befestigt hast?
    Viele Grüße
    Olli

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  3. Hallo,

    ich habe soeben Deinen Blog gefunden und muss sagen - Wow! Deine Projekte sind der Wahnsinn. Eins ist besser gemacht als das andere :-)

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